
Im Gelände zwischen Stauffenbergallee und Tannenstraße sowie zwischen Hans-Oster-Straße und Garnisonskirche standen zwei unter denkmalgeschützte ehemalige Kasernengebäude, die als „Große Kaserne“ und „Kleine Kaserne“ bezeichnet und als Fachgerichtszentrum saniert, erweitert und umgenutzt wurden.
Die „Große Kaserne“ wurde etwa um 1910 erreichtet. Die sehr schlanken Stahlbetondecken mit Vouten an den Zwischenauflagern und Unterzüge mit stark variierenden Abmessungen entsprechen den Bemessungs- und Ausführungsregeln dieser Anfangszeit des Stahlbetonbaus. Neben feuchtebedingten Schädigungen infolge undichten Daches und unsachgemäßer Nutzung sowie fehlender Baupflege wies das Gebäude Schäden und konstruktive Mängel auf. Nach erfolgtem Umbau beherbergt es das zentrale Foyer mit Aufzügen, mehrere Verhandlungssäle, das Archiv, die Kantine, Büroräume sowie große Technikzentralen.
Auf Grund sehr geringer und unterschiedlicher Geschoßhöhen im KG, dem Höhenbedarf für Technikzentralen, mussten große Bereiche mit HDI unterfangen werden. Des Weiteren wurde auf Grund notwendiger Grundrissänderungen in die Tragstruktur eingegriffen, hoch belastete Stahlbetondecken wurden mit Spritzbeton ertüchtigt, ein nicht mehr vorhandener Gebäudeflügel wieder ergänzt.
Die „Kleine Kaserne“ des ausgehenden 19. Jahrhunderts – ein sehr solider Mauerwerksbau mit Kappen- und Holzbalkendecken – wurde in der Vergangenheit im Inneren umgebaut. Neben fehlender Baupflege während der Nutzung verwahrloste das Gebäude bis zu seiner Notsicherung 2001/2002 und wies demzufolge starke Schädigungen insbesondere durch den Echten Hausschwamm auf. Neben der grundhaften Sanierungen mussten Decken, Fußböden und partiell auch Gründungsbereiche ertüchtigt werden, um den Ansprüchen der neuen Nutzung gerecht zu werden. Ein Fluchttreppenhaus und ein Aufzug wurden im Gebäudeinneren eingefügt.